Design braucht Führung
- Anna Faber
- 26. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Designmanagement für Personenmarken und kleine Unternehmen
Auch ein Orchester klingt nicht von allein gut. Es braucht Führung.
Gleiches gilt für den Markenauftritt. Wenn jedes Gestaltungselement seine eigene Melodie spielt, entsteht kein harmonisches Gesamtbild – sondern ein Kommunikationschaos.
Designmanagement wird häufig unterschätzt, gerade im Kontext von Kleinunternehmen und Einzelunternehmer:innen. Dabei ist es besonders dort essenziell: Wo Ressourcen begrenzt sind, kann ein durchdachter Umgang mit Designstrukturen den entscheidenden Unterschied machen – zwischen wild gewachsenem Auftritt und klarer Markenidentität.
Viele kleine Betriebe investieren punktuell in gutes Design. Ein Logo. Eine Website. Ein Folder. Danach bleibt alles oft lange, wie es ist – oder entwickelt sich inkonsequent weiter. Visitenkarten, Social Media und Geschäftsausstattung sprechen nicht dieselbe Sprache. Gestaltung wird zur Momentaufnahme statt zur Strategie.
Designmanagement setzt genau hier an.
Was Designmanagement wirklich leisten Kann
Designmanagement bedeutet, Gestaltung bewusst zu führen – strukturiert, strategisch und mit dem Ziel, langfristig konsistent und professionell zu kommunizieren. Es schafft den Rahmen, in dem Gestaltung planbar und wiederholbar wird – auch ohne große Marketingabteilung.
Dazu gehören unter anderem:
1. Visuelle Konsistenz über alle Kanäle
Ein einheitliches Erscheinungsbild vom digitalen Auftritt bis zum analogen Kontaktpunkt. Farben, Typografie, Bildsprache und Layoutprinzipien greifen ineinander. Der Markencharakter wird durchgängig erkennbar.
2. Vorlagen für den Alltag
Ob Social Media Beiträge, Präsentationen oder Angebotsvorlagen – gut gestaltete Templates, die man selbst bearbeiten kann, erleichtern die Umsetzung, sparen Zeit und sorgen für Wiedererkennbarkeit.
3. Bildwelt mit System – auch mit KI
Mit durchdachten Prompts und Bildvorgaben kann auch KI-Bildgenerierung konsistent eingesetzt werden. So entsteht ein wiedererkennbares visuelles Narrativ, das zur Marke passt.
4. Schulung und Befähigung
Designmanagement bedeutet auch Empowerment. In Workshops oder Schulungen wird vermittelt, wie Designwerkzeuge und Vorlagen sinnvoll genutzt werden können – sicher, effizient und markentreu.
5. Prozesse, die entlasten
Strukturierte Designprozesse helfen dabei, Entscheidungen zu beschleunigen, Doppelarbeit zu vermeiden und den Überblick zu behalten – unabhängig davon wieviele Personen im Unternehmen an der Kommunikation beteiligt sind.
6. Strategische Begleitung und Qualitäts-Checks
Regelmäßige Feedbackschleifen, kreative Sparrings und Beratung zu neuen Anforderungen helfen dabei, die Marke weiterzuentwickeln, ohne die Linie zu verlieren.
Design ist überall – auch im Detail
Ein gut geführtes Designsystem zeigt sich oft in den kleinen Dingen: dem passenden Werbeartikel, der Gestaltung des Marktstands, der Kleidung am Messetag, dem digitalen Hintergrund bei einem Online-Meeting oder dem Look eines E-Mail-Newsletters.
Ein konkretes Beispiel: Die Auswahl eines Regenschirms als Kundengeschenk: Ein Knirps steht für Alltagstauglichkeit, Flexibilität und Understatement. Ein klassischer Herrenschirm mit Holzgriff wirkt hochwertig, aber konservativ – ein Statement, das Prestige vermittelt, aber nicht unbedingt praktisch ist.
Solche Details sagen mehr über ein Unternehmen aus, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Wer Design führt, denkt auch solche Entscheidungen bewusst mit.
Für wen Designmanagement besonders wertvoll ist
Für kleine Unternehmen ohne große Marketingabteilung
Für Selbstständige, die professionell auftreten möchten
Für Teams, die viele Aufgaben eigenverantwortlich umsetzen müssen
Für Unternehmen, die gewachsene Strukturen ordnen möchten
Für Marken, die wachsen wollen – ohne sich dabei zu verlieren
Fazit: Design braucht Führung. Keine Großabteilung.
Designmanagement ist kein Luxus. Es ist ein strategisches Werkzeug für mehr Klarheit, Effizienz und Wirkung – besonders in kleinen Strukturen. Es hilft dabei, Markenauftritte nicht nur schön, sondern stimmig, nachvollziehbar und zukunftsfähig zu gestalten.
Wer Design als Mittel zur Unternehmensführung versteht, schafft nicht nur mehr Sichtbarkeit, sondern auch mehr Sicherheit – nach innen wie nach außen.
